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Kübra Gümüşay

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Thomas Rohde
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FASTENBRUCH #3

Bevor es am Dienstag gemeinsam mit meiner Schwester in ferne Länder am Herzen der Erde geht, setze ich die Iftar-Tagebuch-Reihe fort. Wie hier schon gestanden habe ich mehrmals das Essenfotografieren verdaddelt. Selbstverständlich gehe ich gleich in die Ecke um mich zu schämen.

Tag #7

Heute brechen wir das Fasten in einem beliebten türkischen Restaurant im Hamburger Stadtteil Altona. Anlass ist der Abschied einer Freundin, die zum Studieren nach Hannover zieht. Baibai Ebru!

Tag #8

Home sweet home. Ich lerne: Während des Fastenmonats ist man immer irgendwie irgendwo eingeladen. Daher lohnt sich das große Kochen für die Familie nicht. Es bleibt immer jede Menge Essen übrig, das anderzeiten im Laufe des nächsten Tages irgendwie verschwindet – während der Fastenzeit aber bleibt das Essen übrig. Und übrig. Und übrig.

Tag #9

Wir feiern meine kleine Cousine!

Tag #10

Meine Mutter hat eine alte Tischdecke rausgekramt. Zur Abwechslung. Die Anti-Fleckenmonster-Tischdecke.

Tag #11
Nochmal Anti-Fleckenmonster-Tischdecke. Wir beschließen: Sie kommt weg, für immer.

Tag #12

Meine liebste S. hat Geburtstag und lädt so viele Mädchen ein, dass wir zwei große Tische und schalldichte Wände (ergo: taube Nachbarn) brauchen. Obwohl ich erfolgreich von allem probiere, bleibt ganz viel vom leckeren Essen übrig. Bei türkischen Gastgebern bedeutet dies: Ein bisschen Essen an die Nachbarn und ein bisschen sehr viel eingepacktes Essen beim Verabschieden an die Gäste.

Tag #13

Wir sind freiwillig in der Uni-Mensa. Grund: Die Islamische Hochschulgemeinde (IHG) lädt zum Iftar ein. Es ist wie immer voll, das Essen ist trotz Plastikteller lecker und ich treffe viele vertraute Gesichter.

Tag #14

Vor lauter Kennenlernen und Smalltalken vergaß ich es, das viele Essen zu fotografieren. Das Bündnis Islamischer Gemeinden (BIG) lädt heute – ganz chic – zum Iftar ein. Viele wichtige Menschen, ein tolles Programm und leckeres Essen. Ich lerne: Während des Fastenmonats findet man jedes Essen lecker, einfach des Essenseins wegen.
Übrigens: Der rote Punkt zwei Tische weiter, das bin ich.

Tag #15

Mein Iftar-Essen auf dem m100 Jugendworkshop besteht aus vielen belegten Brötchen, die Sabine für mich netterweise vor den anderen Teilnehmern rettete. Ich lerne (von Patricia): Wenn man vor dem Schlafen Käse isst, bekommt man Albträume.

Tag #16

Nach einem langen Tag, an dem wir mit vielen wichtigen Menschen diskutierten, essen wir in einem persischen Restaurant am Kottbusser Tor in Berlin. Alle bestellen tolles Essen, nur Letizia und ich nicht. Unser Essen ist grün, merkwürdig und riecht… anders. Tapfer esse ich auf. Denn siehe Lektion Tag #14: Im Fastenmonat ist alles lecker.

Tag #17

Aufregung. Heute ist die Abschlusspräsentation unseres m100 Jugendworkshops im Restaurant Hammer in Potsdam. Der Potsdamer Bürgermeister Jann Jakobs und andere wichtige Menschen sitzen im Publikum. Es ward ein lang-lustiger Abend mit Pantomime, Karaoke und Abschiedsszenen.
Mein Essen fotografierte übrigens Ania Morawiec, eine ganz lebenslustige Polin. Thanks alot, sweetie! :)

Tag #18

Woran ich merke, dass ich zu wenig Schlaf habe, gestresst und überarbeitet bin? An meiner Stimme. Die macht sich einfach auf und davon. Weil ich an diesem Abend ein Interview hatte, schwieg ich also den lieben langen Tag (von Potsdam nach Hamburg), um das Entkommen jener Stimme zu verhindern. Erfolgreich. Und beim Interviewessen, zu dem ich mich wegen einer verrückten Auto-Handbremsen-Aktion verspätete, vergaß ich das viele, viele pakistanische Essen zu fotografieren. Liebes Lieblings-Restaurant Balutschistan, verzeih mir. An diesem Abend habe ich Dich mit der Konkurrenz Balutschi betrogen (die übrigens gar nicht so schlecht ist, wie ich immer dachte).

Tag #19

Meine Stimme ist weg. Ich bin krank. Auch meine Nase läuft davon. Ohne Nase und Stimme sitze ich einsam vor dem Esstisch und schlürfe meine Suppe, weil meine Eltern mich zur Zwangsruhe verdonnert haben. Ich liebe euch.

Tag #20

Meine Papa und ich sind in London und suchen nach einer Wohnung. Die erste Wohnung ist toll. Dachte ich, als ich sie im Internet sah. In Wirklichkeit ist sie versifft, verschimmelt, stinkt und ist in einem Stadtteil, wo man als Frau nach 5 Uhr nicht allein auf die Straße sollte. Also geben wir die Internet-Fundwohnungen alle auf und verlassen uns nur noch auf Papas Londoner Freunde. Die beste Entscheidung des Tages. Am Abend essen wir zusammen mit einer koreanischen Familie bei Freunden meines Vaters. Sie machen uns Hoffnung. Ach ja, ich vergaß wieder ein Foto vom Essen zu machen. Tschuldigung.

Tag #21

Abenteuerlich, lebensgefährlich, wahnsinnig: Mein Vater ist auf so einem Geschäftsmänner-Essen, ich bekomme also den Mietwagen und fahre erstmals auf der linken (!) Straßenseite. Das war toll! Meine liebe Mona, die ich abholte und zum Iftar-Essen mit muslimischen Studentinnen fuhr, sah das ein wenig anders. Glaube ich.
Zum Essen nur so viel: Die Lasagne war d.e.l.i.c.i.o.u.s.

Tag #22

Solche Flüge liebe ich: Ein bisschen Essen, mit Nachbarn small-talken, einschlafen und ganz überrascht zehn Minuten vor der Landung aufwachen.

Tag #23

Mit Rabo und Disha lief ich durch durch die kulinarisch-köstlichen Geruchswolken auf dem Schanzenfest, danach zwangsweise durch ebenfalls kulinarisch-köstlichen Geruchswolken auf dem Interkulturellen Festival auf dem Uni-Gelände. Das war hart.

Familienessen im Stamm-Fisch-Restaurant meiner Eltern. Das Essen sieht nicht nur lecker aus, es ist es auch. Bis auf die Pilze natürlich (siehe Tag #2).

Tag #24

Selda Yenge, eine der besten Freundinnen meiner Mama, ist die allerbeste Köchin der Welt. Punkt. Nach meiner Oma, meiner Mama… .

Well, you don’t expect me to translate all of this, do you? Ok, for those non-German people I have mentioned:
Day #15:
What I’ve learned from Patricia: Don’t ever eat cheese before sleeping – you’ll have a nightare! Day #16: Letizia and I ordered the same strange food in the Persian restaurant. There was so much delicious food to choose, how did we manage choosing the only strange one? Day #17: Ania took this lovely picture. Thank you sweetie!

journalist, columnist and author of this blog. a turkish-german muslim juggling politics, feminism, cyberculture and life between germany, istanbul, oxford & the world.

Comments

  • September 14, 2009
    reply

    canan

    Deine Kommentare sind cool :D
    “Denn siehe Lektion Tag #14: Im Fastenmonat ist alles lecker.” Jaa, da lernt man das Essen dann schätzen.

  • September 14, 2009
    reply

    Ist dass nicht Herr Öger auf Bild #14 ??

  • September 15, 2009
    reply

    @Bi-Lall
    Wos, Alta? Wo is Shrek, de Oger auf Bild?
    Is Oger auch voll krasse Moslem oda was?
    Dachtsch immer, is Christ weil lebt in Wald …

  • September 22, 2009
    reply

    Ja ist er. Siehe: http://www.centrum-moschee.de/index.php?option=com_content&view=article&id=151:iftar-empfang-2009
    Links ist Senator Steffen. Und die anderen kann man bestimmt auch “herausfinden”.
    Kübra – Was macht London? Ich bin in Hamburg!

  • September 24, 2009
    reply

    Bei dem içli köfte links im Bild läuft ja einem regelrecht das Wasser im Mund zusammen…

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