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Kübra Gümüşay

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Thomas Rohde
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OUT BEYOND IDEAS OF WRONGDOING AND RIGHTDOING, THERE IS A FIELD. I’LL MEET YOU THERE.


Es ist unser dritter Tag in Kairo, und wir sind zum ersten Mal bei Nachbarn zum Essen eingeladen. Mina steht am Küchentresen und macht Hamburger. Dabei trägt sie ein langes Kleid, eine Hochsteckfrisur und ist geschminkt. Ihre Freundin sitzt in Hose und engem T-Shirt lässig auf dem Küchenstuhl und streicht sich die kurzen Haare aus dem Gesicht.

Wir Frauen unterhalten uns über das Leben in Kairo. Sie geben mir Einkaufstipps und empfehlen Restaurants. Wir sprechen über Sprachschulen und die islamische Universität Al-Azhar. Plötzlich baut sich Minas Freundin auf. Sie erzählt mir, sichtlich verärgert, dass es an der Universität Al-Azhar doch tatsächlich Frauen gäbe, die unterrichteten.

Ich sage, dass ich nichts Verwerfliches daran erkennen kann. Schließlich ist es doch selbstverständlich, dass Frauen Wissen erwerben und weitergeben. “Aber doch nicht an Männer!”, ruft sie. Niemals würde sie sich an der Al-Azhar unterrichten lassen – nicht von einer Institution, die solche Frauen toleriere. Mina nickt zustimmend.

“Was ist denn schlimm an einer Frau, die unterrichtet? Auch du willst doch nicht, bloß weil du ein Stück Tuch nicht trägst, verurteilt werden”, entgegne ich. Sie schaut mich mit großen Augen an und sagt dann empört: “Schwester, ich trage einen Niqab [Gesichtsschleier].” Ich bin überrascht. Will weder sagen, was ich denke, und schon gar nicht, was ich alles so tue.

Einige Wochen später fängt mein Arabischkurs an. Ich bin froh und euphorisch, will das Land und die Leute besser verstehen. Ich warte im Klassenzimmer, als meine Lehrerin Reehan den Raum betritt. Sie trägt einen Niqab. Plötzlich fühle ich mich unwohl. “Du bist doch offen und liberal, Äußerlichkeiten sind dir nicht wichtig”, sage ich mir. Reehan schließt die Tür und nimmt ihren Schleier ab. Freundlich begrüßt sie mich und fängt mit dem Unterricht an. Ich lerne nicht viel an diesem Tag.

Zuhause lässt mich diese Begegnung, dieses Gefühl nicht los. Ich beschließe, ich will Reehan kennenlernen. Zu Beginn der nächsten Unterrichtsstunde sage ich, dass ich dieses Mal das Reden üben möchte und schieße gleich mit der ersten Frage los: “Warst du auch auf dem Tahrirplatz?” “Selbstverständlich”, sagt sie. Sie kramt ihr Handy heraus, setzt sich neben mich und zeigt mir Fotos von der Revolution. Dabei erklärt sie mir die Bilder und schreibt gleichzeitig neue Vokabeln auf.

Sie liest mir ein Protestschild vor, bei dem es um den ehemaligen ägyptischen Polizeipräsidenten geht. “Er ist ein schlechter Mann. Er hat versucht Muslime und Christen auseinanderzutreiben, indem er in Alexandria einen Anschlag auf eine Kirche verüben ließ.” “Warum?”, frage ich. “Um die Bevölkerung von ihren Machenschaften abzulenken”, erklärt Reehan. Dann erzählt sie davon, wie sie die Kopten beschützten und die Kopten sie beschützten. Dass Religion in solchen Fällen egal ist, dass sie alle zusammengehören, weil sie Ägypter sind.

Bei einem Bild bleiben wir hängen. Es ist Nacht, überall sind protestierende Menschen zu sehen. Dazwischen steht ein großes Stück Stoff in Grau mit einer ägyptischen Flagge. “Das bin ich!”, sagt Reehan und lacht – zusammen mit mir.

Warum erzähle ich diese Geschichte? Weil ich mich zum ersten Mal in der “anderen” Position wiedergefunden habe – zumindest bewusst. Als diejenige, die sich derart vom Äusseren beeindrucken bzw. einschüchtern liess, dass sie blind für das Individuum wurde. Einerseits war ich enttäuscht von mir, andererseits dankbar für die Erfahrung. Denn ich möchte nicht nur verstehen, sondern auch in aller beschämenden Deutlichkeit fühlen: Wie ist es, wenn man einer Person gegenübersteht, die man in erster Linie nur und ausschliesslich mit den Bildern im eigenen Kopf verbindet? Wenn man im eigenen Kopf und Körper ganze Kämpfe und Diskussionen austrägt, um diese Bilder zu überwinden, die eigenen überholten Vorstellungen hinter sich zu lassen und möglichst vorurteilsfrei sich dem Menschen zu öffnen? Den Menschen zu sehen?

Der Gesichtsschleier entspricht nicht meinem Islamverständnis. (Bin jedoch gegen ein Verbot, wie ich hier und hier schrieb). Aber ich sträube mich davor, dass Politik, theologische Fragen oder Meinungsverschiedenheiten jeglicher Art meinen Umgang mit Menschen derart prägen, dass ich in ihnen nur den Konflikt sehe.

Das war auch der Grund, warum ich am 1. Mai 2008 in Hamburg als Nazis demonstrierten mir meinen kleinen Jugendpresseausweis schnappte, ihn dem verwunderten Polizisten an der Absperrung vor die Nase hielt und mich hinstellte. Ein grosser Haufen Glatzköpfe eine kleiner Pseudo-Zaun und dann ich. Mein Plan: Ich wollte mit einem von ihnen reden. Ihn befragen. Warum denkt er so? Wie sieht seine Welt aus? Wie nimmt er sie wahr? Ich habe damals leider gekniffen.

Naiv? Mich treibt die Neugier.

Und wie weit kommt man, wenn man sich stets mit jenen umgibt, die eine tätscheln und verhätscheln?

“Out beyond ideas of wrongdoing and rightdoing, there is a field. I’ll meet you there.”
“Jenseits aller Vorstellungen vom richtigen und falschen Handeln, da ist ein Feld. Da will ich dir begegnen.”
“Doğru ve yanlış fikirlerinin ötesinde bir yer var. Seninle orada buluşacağız.”

Mevlana Celaleddin Rumi

Am Schönsten beschreibt Elizabeth Lesser in diesem TED Talk diesen Gedankengang. Diesen inneren Konflikt zwischen dem “Warrior” und dem “Mystic”.

journalist, columnist and author of this blog. a turkish-german muslim juggling politics, feminism, cyberculture and life between germany, istanbul, oxford & the world.

Comments

  • Juli 21, 2011
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    Hey Kübra,
    auf einer Demo, wo alle Gruppen aufgeheizt sind und Schutz in der Masse ihrer Gleichgesinnten suchen, kommt man sicher schwer ins Gespräch mit dem “politischen Gegner”. Gut, dass du da gekniffen hast. Aber ich bewundere deinen Mut und deinen offenen Blick, deine unbändige Neugierde.
    Mein erster Freund war Neonazi, ich selbst war Linke. Mich fesselte sein Stolz und sein Rückrat, eine Sache durchzuziehen, auch wenn alle dagegen sind. Damals lernte ich die Welt der Rechten kennen, hörte, was einige von ihnen denken. Ich fand damals sogar Freunde in der Szene, die mich so akzeptierten, wie ich war. Ganz im Gegensatz zu meinen linken Freunden, die mich plötzlich behandelten wie eine Aussätzige.

    Seit der Zeit bin ich gegen die Ausgrenzung der Rechten, weil Ausgrenzung alles nur verschlimmert, aber nichts bessert. Hass bekämpft man nicht mit sozialer Isolation. Viele schmücken sich mit ihrer linken Einstellung, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen und um ein echtes Feindbild zu haben. Ich finde das arm.
    Auch Rechte sind Menschen und Meinungsfreiheit gilt für Jeden. Wenn es uns möglich wäre, einen offenen Dialog zu führen, dann wäre auch Toleranz ein schaffbares Ziel. Solange die Rechten in ihren Grundrechten beschnitten und wie zweitklassige Menschen behandelt werden, solang werden sie immer Anlaufpunkt für alle frustrierten Jugendlichen sein, die die Nase voll davon haben, zu versuchen es anderen Recht zu machen. Solange werden sie halt in einer extremistisch aufgeladenen Gruppe suchen, weil es keinen Rückweg für sie gibt. Keine Alternative.
    Wo Schweigen herrscht, da spricht der Hass.
    Vielleicht träum ich nur, aber ich würd das gern ändern.

  • Juli 21, 2011
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    @Fatja: Das finde ich ein hochspannendes Thema: für wen gilt eigentlich Gedankenfreiheit?
    Ich persönlich kann darauf nur ambivalent antworten: ich wünsche mir, dass alle Meinungen erlaubt sind, weil ich nicht wüsste, wo die Grenze zu ziehen wäre. Was ist eine akzeptable Überzeugung & was nicht? Ich finde es ist auch gefährlich, bestimmte Ansichten zu verbieten – das könnte darauf hinauslaufen, alle zu untersagen, die uns (wer auch immer diesbezüglich Entscheidungsträger ist) nicht passen. Das ist offensichtlich keine Lösung.
    Gleichzeitig, & gerade da wird es ambivalent, habe ich persönlich grosse Angst vor politischen Extremen. In meinen Augen münden sie in einem Absolutheitsanspruch, der Freiheit (all ihre Formen) verhindert.

    Für einen offenen Dialog bin ich immer zu haben. & ich bewundere dich, dass du mit einem Menschen zusammen warst, der solch eine andere politische Überzeugung hat als du – vermutlich würde ich das nicht können. Dazu aber zweierlei: gibt es nicht Positionen, über die nicht diskutiert werden kann? (Damit wären wir natürlich wieder am Anfang) Gibt es nicht Menschen, die Diskurs unmöglich machen? Und ich würde Rechtsextremismus nicht nur als Sammelstelle für enttäuschte Menschen sehen. Erstens weil das wieder bedeuten würden, sie hätten es halt einfach nicht geschafft, sie hätten nicht dieselben Chancen gehabt – & ihnen damit meines Erachtens ein stückweit Mündigkeit abspricht (ist nicht jeder verantwortlich für seine Ansichten?). Zweitens, weil ich glaube dass es empirisch/statistisch nicht so ist.

  • Juli 21, 2011
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    Hallo Melika,

    ich war damals jung und hin und weg. Ich hab nicht rational geplant, mich in jemanden zu verlieben, der so anders ist als ich, aber genau das machte ihn so faszinierend. ;)

    Als ich dann seine Freunde kennenlernte, diskutierten wir anfangs natürlich sehr viel. Mit wehenden Fäusten und glühenden Augen. Aber darüber lernte ich die Menschen hinter den Einstellungen kennen. Und ich spürte, dass das ganze Politische gar nicht der Kern war. Nicht bei den Leuten die ich kannte. Da war das nur wie ein Aufnäher, unter dem sich Leute versammelten. Untereinander ging es fast nie um Politik, aber immer um Kameradschaft und die eigenen Vorstellungen von Zusammenhalt und Freundschaft, über die Wurzeln, Sagen, Bräuche von früher, die langsam verloren gehen.

    Ich bin kein Neonaziexperte. Ich kannte nur vor vielen Jahren mal einige wenige. Und dass es ganz verschiedene Motivationen und Typen in der Szene gibt, denk ich genauso wie du.

    Diskutieren würde ich heute nicht mehr in dem Sinne, dass ich versuchen würde, die anderen von der Richtigkeit meiner Einstellungen zu überzeugen. Denn das funktioniert nicht, da es sich vor allem um Glaubensfragen handelt. Fragen also, die tief verwurzelt und emotional begründet sind.

    Ich weiß nur, dass Ausgrenzung dazu führt, dass die Ausgegrenzten sich noch mehr abschotten und durch Schweigen aller Hass und Extremismus noch verstärkt wird. Durch ein offenes, neugieriges Aufeinanderzugehen, würde das, so mein Traum, schon entschärft werden.

    Auch ich hab Angst vor Extremismus. Und das sicher zu Recht. Aber gerade diese Angst bestärkt mich in dem Willen, dass schwarz-weis Denken ala “Nazis raus”-Demonstrationen aufzubrechen. Verbote zwingen die Leute nicht, bessere Menschen zu werden, sie zwingen sie in den Untergrund, wo sie, unter Verfolgung, zusammen noch stärker und extremer werden.

    Die Frage ist nur, wie kommt man an die Leute ran? ;)

  • Juli 21, 2011
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    Anonymous

    Eine allgemeine Ächtung von Mißtrauen und Mißbilligung soll also die Lösung sein zum Zusammenleben. Ist ein Steinigungsfan ein Problem ? Nein, auf keinen Fall; sie oder ihn für ein Problem zu halten ist ein Problem.

    Das soll die Lösung sein; ein allgemeines:

    Der meint es doch bestimmt gar nicht so (schlimm) zu verordnen; eine Absehung von jedewedem Urteile ?

    Gegenüber der Selbstzensur-Tyrannei einer solchen: Halte-alles-für-lieb – oder: du-bist-böse – Einstellung ist mir die Unverblümtheit eines Bashar al-Assad Tausend Mal lieber.

  • Juli 21, 2011
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    Anonymous

    Türkische armee waere ohne die PKK nicht so stark wie jetzt.

    Deutschland waere ohne Hittler nicht so entwickelt wie jetzt.

    Italien waehre ohne Musollini nicht wie jetzt.

    Frankreich waehre ohne Napoleon ganz wo anders.

    Amerika waere ohne Bürgerkrieg nie Amerika geworden.

    EU-Muslime würden nie zu sich kommen, wenn sie nicht angegriffen würden.

    Aber das Beste kommt jetzt: Osmanisches Reich waehre ohne den Islam nie 600 jahre existiert.

  • Juli 23, 2011
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    Hallo Fatja,

    auch ich bin mir sehr sicher, dass allein schon Menschen Interesse entgegen zu bringen, sie in ihren Überzeugungen ernst zu nehmen, ein grosser & hilfreicher Schritt wäre. An so vielen Stellen fehlt es einfach an Kommunikation.
    Als ich diskutieren schrieb, meinte ich offensichtlich nicht ein ans Missionieren grenzendes Gespräch, sondern Argumentation. Ich glaube sehr an sachliche, belegbare & widerlegbare Argumente, weil meiner Meinung nach Politik unter Affekten enorm leidet. Genau das zeichnet extreme Positionen aus: emotionale Involviertheit. Auch dass in der Politik Glauben herrscht statt Wissen, halte ich für gefährlich.
    Aber Recht hast du auf jeden Fall, wenn du sagst, es ginge um “tief verwurzelt und emotional begründete” Fragen. Leider ist diesen nur schwer mit Fakten zu begegnen, weil diese Ebenen sich nur selten beeinflussen & begegnen.

    Also, ich versuch jetzt mal zum Punkt zu kommen: Kommunikation, ja! Immer! Aber nicht auf der Gefühlsebene.

    Die andere Sache ist: du sagst, es sei ihnen gar nicht wirklich um die Politik gegangen. So wie du es beschreibst erscheint es mir, als hätten sie einfach gemeinsame Interessen & Werte (Kameradschaft beispielsweise) gehabt – offensichtlich ist es das, was Menschen am ehesten zusammenwachsen lässt. Kameradschaft (ich würde vermutlich eher vom Begriff ‘Gemeinschaft’ Gebrauch machen) ist auch eine sehr schöne Sache. Aber ist sie das immer noch, wenn sie nur als Gegenpol zu etwas entsteht? Konkret: wenn mensch ein gemeinsames Feindbild hat, entsteht Gemeinschaft. Aber ist das notwendig? Ich finde es unsagbar traurig, dass es scheinbar einfacher ist, sich Menschen verbunden zu fühlen, wenn es sich gegen andere richtet.

    Wie kommt mensch an die Menschen ran? Sich verlieben scheint ja schon mal eine gute Lösung zu sein :) Ansonsten: sich in unterschiedlichsten sozialen Kreisen bewegen wahrscheinlich. Sich nicht verschliessen & sich über Gespräche freuen, egal, wie uneinig sich alle sind.

  • Juli 23, 2011
    reply

    Anonymous

    Warum werden die Türken die unter sich leben, ängstlich angequckt?

    Warum denkt man gleich über Muslem wenn man den begriff Türke hört?

    Fühlen sich die Muslimen ignoriert?

    Müssen die Muslime ständig angst haben, um mit dem Terror in Verbindung gebracht zu werden?

    Was war denn mit dem einheitlichen Kleidung in den Schulen und warum hat man plötzlich mit der Diskussion aufgehört?

    Warum gibt es fast in jeder Stadt eine sogenannte Türken-Siedlung oder kleine Istanbul?

    Warum nennt sich die Yasemin auf einmal Jasmine?

    Warum suchen manche Türken namen für ihre Kinder aus, die besonders den deutschen gefallen würden? Zum beispiel “Can.”

    Fühlen sich diejenigen Musliminnen die kein Kopftuch tragen, sich wirklich wohl in dieser Gesellschaft? Haben sie es wirklich leichter als Kopftuchträgerinnen?

    Fühlen sich diejenigen MuslimInnen die bei einem Weihnachtsfeier Alkohol trinken und Schweinefleische essen, sich wirklich wohl in dieser Gesellschaft? Machen Sie es nur um den deutschen zu gefallen oder aus freier wille?

    Wird von den deutschen, gegenüber den Muslimen die Schweinefleisch essen, Alkohol trinken und kein Kopftuch tragen, das gefühl des respekts vermittelt? Wenn ja, ist es ein Mittel für Assimilation?

    In wieweit kann ein Person vertrauenswürdig und respekt verdient haben, der gegen seine Identität lebt? Ist eine Assimilation wirklich eine ehrliche sache?

  • Juli 25, 2011
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    nun Fatja:

    “Auch Rechte sind Menschen und Meinungsfreiheit gilt für Jeden.”

    ..nun das ist koestlich, versuche einmal, in Deutschland die Meinung zu vertreten, der Typ mit Glatze da drueben/der Polizist auf der anderen Seite sei ein ‘Kinderficker’, ein ‘Bullenschwein’ oder sogar ein ‘Nazi’, mit solchen ‘Meinungsfreiheiten’ befassen sich deutsche Gerichte tatsaechlich seit 150 Jahren, etwa 60.000 Verfahren im Jahr, mehr als in irgendeinem anderen Land der Welt.

    Ein Land, in dem man nicht ‘Scheissdeutsche’ sagen kann, ohne dass über Ausweisung debattiert wird, in diesem Land muss man lesen, wie man sich implizit im Konsens darueber ereifert, dass der als Konsequenz des NS eingefuehrte Volksverhetzungsparagraph hoffentlich schleunigst angeschafft werde, die einzige rechtliche Handhabe abseits von die Herrschenden schuetzenden ‘Beleidigungsgesetzen’ von Minderheiten ‘unten’ gegen Mehrheiten ‘oben’, die ersteren ihr Lebens- und Existenzrecht absprechen? Ist es wirklich Zufall, genau in diesem Land von jenen angeblich unterdrueckten ‘Nazis’ zu hoeren, Leuten, die mehr oder weniger das offen assprechen, was laut diversen Studien ohnehin 70% ihrer deutschen Zeitgenossen denken?

    Noch einmal: wer wird marginalisiert: der rassistische Diskurs oder die Opfer des rassistischen Diskurses? Wer ist das Opfer: die Sexpartnerin des Nazis oder die Schwarzen, die von ihnen zu Tode gehetzt werden, wenn sich nur die Gelegenheit bietet und man hinreichend gelaunt ist?
    ‘Neonazis’ sind keine Revolluzer, sie sind die eigentlich Spiesser und Konformisten dieses Landes und genau als jene vermitteln sie auch die Normalitaet, die Menschen wie Fatja stolz ausrufen laessst, es handele sich ja auch ‘um Menschen’. Sicherlich, sie sind Menschen, sie sind erschreckend normal und ihre Handlungen sind und waren in diesem Land, nicht nur im achso seltsamen Norwegen, erschreckend normal. Aber muessen diese mich persoenlich darueber belehren? Muss ich mir dieses Opfergesuelze ihrer Bettgenossinnen anhoeren? Schaemt euch und versuchts mal mit Poliakov oder Friedlaender oder May Ayim fuer den Anfang, all das, woruener diese Menschen ihr Leben lang bis zur Verzweiflung schrieben, haben Menschen angerichtet, eure achso unpolitischen und verfolgten Freunde im achso gesellschaftlichen ‘abseits’.

  • Juli 25, 2011
    reply

    ‘..schleunigst abgeschafft werde..’ muss es oben heissen.

  • Juli 26, 2011
    reply

    Anonymous

    Kann man nicht seine Identität bewahren ohne ein Rassist zu sein?

    Sollte man kein Fisch essen nur weil einer ins Meer spuckt?

    Sollte man ein ganzes Volk in eine kathegorie stecken, weil es ein paar rassisten gibt?

    Woher kommen die namen wie, Josef/Yusuf, Dawid/Davut, Salomon/Süleyman, jakob/Yakup und Noah/Nuh?

  • August 4, 2011
    reply

    Anonymous

    Wenn mir ein Migrant sagt: “Ich fick’ deine Mutter !” und ich sage, “Du, da sind schon die Russen ‘rübergegangen” und der sagt: “Ihr Deutschen habt keine Ehre !” – was ist dennn dann nun richtig fürs Zusammenleben ?

  • August 19, 2011
    reply

    Anonymous

    Nr. 10
    “Woher kommen die namen wie, Josef/Yusuf, Dawid/Davut, Salomon/Süleyman, jakob/Yakup und Noah/Nuh? “

    Was ist so fitt daran, sich jüdische Namen zu geben ? Das mit den Erfindungen, der Demokratie und dem human sein können, liegt nicht an den Namen, sondern an der Erziehung.

    Und da steht bei Yusuf, Yakup und Co. noch die Osmanische Schelle im Vordergrund.

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