WIR ERINNERN UNS
Ja, es dauert ein bisschen, aber er erinnert sich. Wir erinnern uns beide. Er hinter den Wrigleys-Kaugummis an der Kasse, ich davor, neben den Kinderriegeln.
Und jetzt?, frage ich mich. Warum habe ich ihn gefragt, ob er sich erinnert? Ich ertappe mich dabei, wie ich mir sehnlichst wünsche, dass er sich entschuldigt, ja sogar, dass er Reue zeigt. Ich will, dass es ihm Leid tut und dass alles wieder gut ist. Ich will, dass er sich geändert hat. Aber er hat sich nicht geändert, stelle ich fest. Noch immer kuckt er mich abfällig an. Noch immer glaubt er sich im Recht. Wut steigt in mir hoch. Ich möchte ihm all die Sätze sagen, die mir einfielen als Maya und ich damals wieder im Auto saßen und uns über ihn ärgerten. Jetzt stehe ich vor ihm und mir fällt wieder keiner dieser Sätze ein. Was mache ich hier, bitteschön? Ich will, dass er sich jetzt ändert. Vor mir, an Ort und Stelle.
Dann schäme ich mich. Was fällt mir bloß ein?
In der Kolumne “Der Tuchhasser von der Tankstelle” schrieb ich am 21. Juli 2010 von diesem Erlebnis. Hier zum Nachlesen. Außerdem bei dieser Gelegenheit: Herzlichsten Dank an meine wunderbaren Berliner Umzugshelfer, ihr seid Engel!
ismail
Solche leute haben eigentlich mit sich selbst Probleme.