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Kübra Gümüşay

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Thomas Rohde
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Ich kenne sie. Ich kenne sie als Frau, die ihre Worte mit Bedacht wählt, ruhig und balanciert. Eine weise Frau, stark und mit aufmerksamen Blick, klug und liebevoll. Eine Frau mit einer herzlichen Familie, die wiederum meine kleine Familie unterstützte als wir unsere Zelte in Berlin abbauten, um nach Kairo zu ziehen. "Das erste Mal in meinem Leben saß ich sprachlos vor Gott" - Fereshta Ludin Ich kannte jedoch nicht die Details des Lebens, der Jahre, die

In der aktuellen Zeit Campus (#3 | 2014 - seit heute im Handel) findet ihr eine Reihe muslimischer Künstlerinnen in Deutschland. Wunderbare Damen wie Neslihan Kapucu, Tasnim Baghdadi, Seren Başoğul, Soufeina Hamed und Ayşe Kılıç - sie alle sind Zeichen eines Wandels in Deutschland, symbolisch stehen sie für Umbrüche und neue Herausforderungen und prägen einen neuen Zeitgeist. Sie sind durch ihr Kopftuch als Muslima sichtbar, gleichzeitig drängen sie aber mit ihrer Identität als Künstlerin in die Öffentlichkeit. Mancherorts scheint

I was holding my tongue. Trying to ignore the #Mipsterz (≈ Muslim Hipsters) debate, hoping it would be over soon. Frankly, how long and intensely could the Muslim community (mainly in the US & some Western European countries) possibly discuss a two minute video about some Muslim fashionistas in the US driving skateboards, motorbikes, jumping and posing on trees? But it continued and continued and got worse

Unser Logo für den Deutsch-Muslimischen Blogkarneval. Der liegt derzeit zwar noch brach, aber wer weiß, was an diesem Wochenende so passiert? Es ist mittlerweile Ewigkeiten her, dass wir den letzten deutsch-muslimischen Blog-Karneval (Muslimkarneval.de) veranstalteten, der damals von TooMuchCookies initiiert, gegründet und lange Zeit betrieben wurde. Mit einer losen Gruppe Blogger (und dem Zahnräder Netzwerk) haben wir das Projekt zwar auf'm Schirm, nur leider nicht auf der aktuellen To-Do-Liste. Am Freitag wird es nun ein Fachgespräch geben,

Bildschirmfoto 2014-02-23 um 19.37.25"Ein Freund hört mit seinem Polizisten-Job auf wegen des Alltagsrassismus", schreibt mir gerade Tamim Swaid, ein guter Familienfreund, während ich an diesem Text hier sitze. "Stell dir vor", fährt er fort, "8 Jahre Ausbildung und Beamtenstatus." "Oh krass...", antworte ich. Dann schreibt er: "SchauHin ist sehr gut."

#SchauHin ist eigentlich nichts Neues. Schon seit etlichen Jahren bloggen und twittern Menschen in Deutschland online zu den Themen Rassismus im Beruf, in der Schule, in den Medien - im Alltag halt. Denn Rassismus ist nicht etwas, auf das wir entspannt mit weit ausgestrecktem Finger in der weiten, weiten Ferne zeigen können. Etwas, das irgendwo am rechten Rand der Gesellschaft geschieht, wo die Glatzen glänzen und die Springerstiefel stampfen. Nein. Rassismus ist hier. Mitten unter uns. Jeden Tag. Überall.

Und dann stand es fest. Ich würde fortan eine Kolumne in der taz führen. Panik brach in mir aus. Eine Kolumne in der taz, einer deutschen, bundesweit erscheinenden Tageszeitung – und die sollte ausgerechnet ich schreiben, eine junge Deutschtürkin, muslimisch und noch dazu mit Kopftuch. Ja, klar. „Schreib von dir, erzähl aus deinem Leben, deine Gedanken“, sagte der Ressortleiter. Ich hörte nur: „Schreib von der muslimischen Community, erzähl aus deren Leben, deren Gedanken.“ Wie eine kleine

Bildschirmfoto 2013-06-18 um 11.24.45Anzahl der Tweets mit dem Hashtag #NSU in den letzten 180 Tagen in wöchentlichen Intervallen - via topsy.com, eigene Suche & Screenshot

"Man muss es ab und auch mal aussprechen", sagte meine Schwester. "Wir nutzen immer nur die Abkürzung 'NSU'." National Sozialistischer Untergrund. Dafür steht NSU.

Es wird vermutlich Jahre dauern bis es im NSU-Prozess zu einem Urteil kommt. Der Verhandlungsbeginn war holprig, man erregte sich über die Unterbrechungen, die Vertagung, Zschäpes Kleidung & Haltung, das Kreuz, die Verteidiger-Namen und vieles mehr. Heute am 11. Verhandlungstag des NSZ-Prozesses ist die Berichterstattung abgeflaut (englischsprachige Medien berichten inzwischen kaum/gar nicht mehr) - auch das ist natürlich und war erwartbar bei Prozessen dieser Art. Zeit Online hat eigens für den NSU-Prozess einen Blog eingerichtet und damit einen nachhaltigen Weg gewählt. Statt eines Livetickers, schreiben sie, starteten "wir also ein Projekt mit langem Atem. Wir wollen auch dann noch hinschauen, wenn sich manche, die wie auch wir lautstark einen Platz im Gerichtssaal einforderten, vielleicht schon wieder abgewandt haben."

Den Live-Ticker der Süddeutschen Zeitung hatte ich mehrmals lobend erwähnt. Mittlerweile finde ich aber den Zeit Online Blog sehr viel überschaulicher und handlicher zur Verfolgung des Prozesses. Ich denke, die Langatmigkeit lohnt sich bereits jetzt, in den ersten Prozesswochen.

Nur vereinzelt entdecke ich derzeit auf Twitter und Facebook noch Menschen, die Artikel und Meldungen zum Thema NSU teilen. Das empfinde ich deshalb als erwähnenswert, da Twitter und Facebook - für mich persönlich - immer ein relativ zuverlässiger Barometer für die Befindlichkeiten bestimmter Gesellschaftsgruppen waren und sind. Die große Mehrheit der deutsch-türkischen Community in sozialen Netzwerken beschäftigt sich derzeit - das kann man sich sicher denken - (berechtigterweise*) in erster Linie mit den Protesten in der Türkei. Hin und wieder tauchen mahnende Stimmen auf, man möge doch bitte den gleichen Einsatz auch in der deutschen Politik zeigen, wenn es um Hochwasser, NSU und andere Themen geht. *Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

// UPDATE: Es gibt natürlich auch ein Watchblog, das hier nicht unerwähnt gelassen darf: NSU-Watch.info Dass ich NSU-Watch hier nicht als wachsames öffentliches Auge erwähnte, ist ein Faux Pas! NSU-Watch wird redaktionell von apabiz e.V. betreut und verfolgt, wie der Name sagt, nicht nur den NSU-Gerichtsprozess, sondern auch die Ermittlungen und Recherchen zum Thema NSU im Allgemeinen. Ihre Artikel veröffentlichen sie auch auf Englisch und Türkisch. Die aufwendige Arbeit kann man hier mit einer Spende unterstützen.

-- Gibt es noch andere Medien/Blogs & Co, die sich durch Langatmigkeit und Wachsamkeit hervortun? Bitte hier in den Kommentaren vermerken. --

UPDATE II: Auf NSU-Nebenklage verfolgen zwei Rechtsanwälte ebenfalls kontinuierlich den NSU-Prozess, eine Sozialpädagogin übersetzt die Texte ins Türkische (Danke an Fasel für den Hinweis!) //

Bei Verhandlungsbeginn fragte ich auf meiner öffentlichen Facebook-Page einige Nutzer, was sie vom Prozess erwarten. Erwartungsgemäß war die Stimmung eher pessimistisch. Ich möchte daran erinnern, damit uns unsere eigenen Worte ermahnen.

Kritik an rassistischen Wörtern ist richtig. Verletzte Journalistenstölzlein nicht. (Das Bild zeigt das Cover der Zeit 17. Januar 2013)
Vor ein paar Jahren besuchte ich in Wien ein Café und entdeckte dort auf der Karte „Mohr im Hemd“ mit einer leckeren schokoladigen Beschreibung. Ich hatte aber bereits bestellt und schrieb später auf Facebook: „Das nächste Mal in Wien möchte ich Mohr im Hemd essen.“ Es hagelte Kritik. „Mohr“ sei eine rassistische Bezeichnung für Schwarze. Einer schrieb, ich sei eine Rassistin.
Aber, aber, schrieb ich, das hätte ich doch nicht so gemeint. Ich fühlte mich zu Unrecht kritisiert. Ich hatte doch keine böse Absicht.
In den letzten Wochen tobte es in der deutschen Feuilletonlandschaft. Nach der Ankündigung des Verlegers des Kinderbuchs „Die kleine Hexe“, in der neuen Ausgabe unter anderem das N-Wort zu ersetzen, veröffentlichte die Wochenzeitung Zeit eine Titelgeschichte zu dem Thema. Nicht nur dort, sondern auch anderswo verteidigten zahlreiche Feuilletonisten das N-Wort, und so manch einer witterte Zwang, gar Zensur.

"Wir befinden uns in einer Übergangsphase, in der Muslime immer sichtbarer werden – das empfinden manche als Problem. Sie glauben, dass Menschen, die durch ihre Kleider als Muslime erkennbar sind, nicht integriert seien. Das Gegenteil ist wahr: Gerade weil Muslime im Alltag sichtbar werden, sind sie integriert. Sie haben das geografische und soziale Ghetto, in dem viele anfangs lebten, verlassen. Muslime sind jetzt Teil des Mainstreams." Tariq Ramadan im Interview das ich für Zeit Campus 01/2013

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