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REZEPT



Man nehme: Eine Rapperin, die sich “Bitch” nennt, und lasse sie über ihr 50-jähriges Vorbild Madonna und das Kopftuch schreiben. Yeah.


Lady Bitch Ray gehört nicht zu den Menschen, von denen ich intelligente Worte erwartet hatte. Dann erfuhr ich: Sie promoviert, ist Dozentin an der Uni Bremen und spielt ein schlaues Spiel mit den skandal-besessenen Medien: Schaut her, es ist so einfach berühmt zu werden. Ich brauche nur die Pseudo-Tabus brechen und anstößige, provokante Texte rappen. Gesagt, getan. Zack, jetzt ist sie “berühmt” und die Medien nur noch lächerlich.


Nun hat Lady Bitch Ray vor einigen Wochen im spex-Magazin geschrieben, warum sie Madonna so toll findet und – jetzt kommt die Überraschung – schreibt über das Kopftuch als religiöses Symbol. Was mich deshalb überrascht, weil es einfach nicht zu ihrem Spiel mit den Medien passt – der “Bitch”, die nur über das Eine reden will.


In ihrem Ausflug in die Kopftuchdebatte schrieb sie folgende Worte:

[Madonna habe durch Videos wie “Like A Virgin” oder “Like A Prayer” das Kreuz als Accessoire benutzt und entmystifiziert.]

“Ich wünschte mir, dass etwas Ähnliches bald mit dem Kopftuch passiert. Denn das Kopftuch ist heute als religiöses Symbol dermaßen aufgeladen, dass es dringend einer Mode bedarf, um es zu entpolitisieren. Es muss einen weiblichen Star geben, der das Kopftuch neu besetzt und zum Massentrend macht. Jede Frau muss ein Kopftuch tragen wollen, bis man Musliminnen nicht mehr von anderen Frauen unterscheiden kann. Die Frage, ob das Kopftuch ein Symbol der Unterdrückung ist oder nicht, wird sich dann gar nicht mehr stellen – denn Mode ist Mode, nicht Unterdrückung. In den fünfziger Jahren war es ja schon mal so: flottes Cabrio, Sonnenbrille, Kopftuch – damals war das ein cooles Accessoire. Religiöse Symbole müssen entzaubert werden, damit die Leute sich nicht mehr um ein Stück Stoff streiten, sondern sich endlich mal auf die wirklich wichtigen Fragen konzentrieren.”

Man kann viel über Reyhan Sahin (ihr bürgerlicher Name) diskutieren. Nach wie vor gehöre ich nicht zu ihren Fans. Sie spricht aber über das Kopftuch ohne die gängigen Vorurteile über kopftuchtragende Frauen zu schüren oder die Religion zu dämonisieren, sondern rein als ein Stück Stoff – mit einem interessanten Ansatz. 
Und das rechne ich ihr hoch an.


Der ganze Text? Hier.

journalist, columnist and author of this blog. a turkish-german muslim juggling politics, feminism, cyberculture and life between germany, istanbul, oxford & the world.

Comments

  • August 29, 2008
    reply

    gestern, als ich aus dem zug von bremerhaven anch bremen ausgestiegen bin, hat mit doch glatt reyan sahin die tür geöffnet. ich lauf der auch in der vorlesungsfreien zeit dauernd über den weg. wenn wir mal für FH ein interview machen wollen, ich frag sie das nächste mal.. hihihi! :-)

    kussi, vermiss dich! menno, wann sehen wir uns mal wieder?

  • August 29, 2008
    reply

    Ah Panik! Wir müssen uns noch sehen bevor ich abhau nach London! Ich schreib dir ne Mail!

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