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Kübra Gümüşay

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Thomas Rohde
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Diese Woche fand endlich eine Konferenz zum Thema Islamischer Feminismus statt ausgerichtet von der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Aktionsbündnis muslimischer Frauen. An der Erstellung des Konzeptes habe ich im Auftrag der FES mitgewirkt. Bei dieser ersten Konferenz war uns mir wichtig, zunächst eine internationale Perspektive einzuholen und die Thematik in einen internationalen Kontext zu setzen bevor wir uns auf der nächsten auf Deutschland fokussieren. Anse Tamara Gray aus den USA, die den Eröffnungsvortrag hielt, erklärte den

Als Karlsruhe im letzten Monat nach 12 Jahren endlich das pauschale Kopftuchverbot für Lehrerinnen aufhob, war auch ich sehr froh darüber. Gleichzeitig war klar: Nun liegt es an uns, der Zivilgesellschaft, den weiteren Verlauf dieser Debatte und unserer Normen zu prägen - sie zu Freiheit oder Verboten zu führen. Empörte Stimmen wurden lauter - paternalistische Finger, hoch gestreckt und belehrend. Sigh. Eine Antwort, die musste sein. Nun auch online und hier nachzulesen.

In der aktuellen Die Zeit teile ich ein Gefühl: Hoffnung. Es hat sich etwas verändert in Deutschland. Es ist nicht mehr das Land, das mich vor vier Jahren in die Ferne trieb. Überrascht stellte ich das in den vergangenen Monaten fest, in einer Zeit, in der ich mich oft fragte, ob es denn noch schlimmer werden kann. Verzweifelt blickte ich auf Deutschland, auf die im Stillen brennenden Moscheen, die rassistischen Märsche, niedergeschlagen. Doch inmitten des Chaos,

I was holding my tongue. Trying to ignore the #Mipsterz (≈ Muslim Hipsters) debate, hoping it would be over soon. Frankly, how long and intensely could the Muslim community (mainly in the US & some Western European countries) possibly discuss a two minute video about some Muslim fashionistas in the US driving skateboards, motorbikes, jumping and posing on trees? But it continued and continued and got worse

maxresdefault1968. Martin Luther King wurde ermordet. "Als unser Führer (John F. Kennedy) vor einigen Jahren ermordet wurde, hat uns seine Witwe zusammengehalten und vereint. Wer wird eure Leute kontrollieren?", fragt ein weißer Reporter im Fernsehen. Eine junge Lehrerin in Riceville, Iowa wird Zeuge dieser Szene und ist verwirrt. Ist John F. Kennedy nicht auch Präsident der Schwarzen gewesen? Und sollte uns Weiße Martin Luther Kings Ermordung nicht auch entsetzen? So fängt die Geschichte von der Anti-Rassismus-Aktivistin (& Feministin) Jane Elliott an, deren Erkenntnisse noch heute von höchster Relevanz sind.

Schon vor Kings Tod hatte sich Elliott lange mit Rassismus beschäftigt, recherchiert, Bücher über die NS-Zeit gelesen, als sie schließlich beschloss mit ihrer Schulklasse ein Experiment durchzuführen. Sie fragte ihre Schüler, ob sie herausfinden wollten, wie es ist ein schwarzes Kind zu sein. Die Kinder bejahten.

An diesem Tag behandelte sie alle ihre blau-äugigen Schüler wie Weiße, privilegiert und überlegen gegenüber den nicht-blau-äugigen Schülern, die sie so behandelte wie schwarze Kinder in den USA behandelt wurden, so als seien sie weniger intelligent, weniger fleißig und fähig. Schon bald übernahmen die Kinder diesen Umgang, die "Überlegeneren" verhielten sich arrogant und überheblich gegenüber ihren Klassenkameraden. Ihre Leistungen verbesserten sich, sie wurden selbstbewusster. Auch die "Unterlegeneren" veränderten sich; selbst jene, die vorher dominant und durch ihre guten Leistungen hervorstachen, nahmen sich zurück, ihre Leistungen wurden schlechter.

Bildschirmfoto 2014-02-23 um 19.37.25"Ein Freund hört mit seinem Polizisten-Job auf wegen des Alltagsrassismus", schreibt mir gerade Tamim Swaid, ein guter Familienfreund, während ich an diesem Text hier sitze. "Stell dir vor", fährt er fort, "8 Jahre Ausbildung und Beamtenstatus." "Oh krass...", antworte ich. Dann schreibt er: "SchauHin ist sehr gut."

#SchauHin ist eigentlich nichts Neues. Schon seit etlichen Jahren bloggen und twittern Menschen in Deutschland online zu den Themen Rassismus im Beruf, in der Schule, in den Medien - im Alltag halt. Denn Rassismus ist nicht etwas, auf das wir entspannt mit weit ausgestrecktem Finger in der weiten, weiten Ferne zeigen können. Etwas, das irgendwo am rechten Rand der Gesellschaft geschieht, wo die Glatzen glänzen und die Springerstiefel stampfen. Nein. Rassismus ist hier. Mitten unter uns. Jeden Tag. Überall.

Bildcredit: Damir Šagolj Niemals vergessen: 11. Juli 1995, Srebrenica. Heute gedenken wir Srebrenica. Ich kann mich noch sehr gut an diese Tage vor 18 Jahren erinnern, als meine Eltern gemeinsam mit uns kleine Hilfspakete zusammenstellten, um sie nach Bosnien zu verschicken; daran, wie sie Veranstaltungen organisierten und Spenden sammelten; daran, dass meine Eltern demonstrieren gingen. Ich trug auf diesen Veranstaltungen Gedichte über Bosnien vor. Und meine Schwester und ich verpackten gemeinsam mein Asthma-Gerät, das ich nicht

Und dann stand es fest. Ich würde fortan eine Kolumne in der taz führen. Panik brach in mir aus. Eine Kolumne in der taz, einer deutschen, bundesweit erscheinenden Tageszeitung – und die sollte ausgerechnet ich schreiben, eine junge Deutschtürkin, muslimisch und noch dazu mit Kopftuch. Ja, klar. „Schreib von dir, erzähl aus deinem Leben, deine Gedanken“, sagte der Ressortleiter. Ich hörte nur: „Schreib von der muslimischen Community, erzähl aus deren Leben, deren Gedanken.“ Wie eine kleine

Marwa El Sherbini mit ihrem Mann Elwy Ali Okaz auf ihrer Hochzeit. - Bild via dpa Heute vor vier Jahren, in einem Gerichtssaal in Dresden, drehte sich die Ägypterin Marwa El-Sherbini zu dem Angeklagten Alex W. Mit einem freundlichen Lächeln sagte sie zu ihm, der Islam sei eine friedliche Religion. Sie verstehe seine Reaktionen nicht. (Spiegel, 27.10.2009) Wochen zuvor hatte er sie auf einem Spielplatz beschimpft, "Terroristin" und "Schlampe" hatte er sie genannt. Heute saßen sie

Bildschirmfoto 2013-06-18 um 11.24.45Anzahl der Tweets mit dem Hashtag #NSU in den letzten 180 Tagen in wöchentlichen Intervallen - via topsy.com, eigene Suche & Screenshot

"Man muss es ab und auch mal aussprechen", sagte meine Schwester. "Wir nutzen immer nur die Abkürzung 'NSU'." National Sozialistischer Untergrund. Dafür steht NSU.

Es wird vermutlich Jahre dauern bis es im NSU-Prozess zu einem Urteil kommt. Der Verhandlungsbeginn war holprig, man erregte sich über die Unterbrechungen, die Vertagung, Zschäpes Kleidung & Haltung, das Kreuz, die Verteidiger-Namen und vieles mehr. Heute am 11. Verhandlungstag des NSZ-Prozesses ist die Berichterstattung abgeflaut (englischsprachige Medien berichten inzwischen kaum/gar nicht mehr) - auch das ist natürlich und war erwartbar bei Prozessen dieser Art. Zeit Online hat eigens für den NSU-Prozess einen Blog eingerichtet und damit einen nachhaltigen Weg gewählt. Statt eines Livetickers, schreiben sie, starteten "wir also ein Projekt mit langem Atem. Wir wollen auch dann noch hinschauen, wenn sich manche, die wie auch wir lautstark einen Platz im Gerichtssaal einforderten, vielleicht schon wieder abgewandt haben."

Den Live-Ticker der Süddeutschen Zeitung hatte ich mehrmals lobend erwähnt. Mittlerweile finde ich aber den Zeit Online Blog sehr viel überschaulicher und handlicher zur Verfolgung des Prozesses. Ich denke, die Langatmigkeit lohnt sich bereits jetzt, in den ersten Prozesswochen.

Nur vereinzelt entdecke ich derzeit auf Twitter und Facebook noch Menschen, die Artikel und Meldungen zum Thema NSU teilen. Das empfinde ich deshalb als erwähnenswert, da Twitter und Facebook - für mich persönlich - immer ein relativ zuverlässiger Barometer für die Befindlichkeiten bestimmter Gesellschaftsgruppen waren und sind. Die große Mehrheit der deutsch-türkischen Community in sozialen Netzwerken beschäftigt sich derzeit - das kann man sich sicher denken - (berechtigterweise*) in erster Linie mit den Protesten in der Türkei. Hin und wieder tauchen mahnende Stimmen auf, man möge doch bitte den gleichen Einsatz auch in der deutschen Politik zeigen, wenn es um Hochwasser, NSU und andere Themen geht. *Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

// UPDATE: Es gibt natürlich auch ein Watchblog, das hier nicht unerwähnt gelassen darf: NSU-Watch.info Dass ich NSU-Watch hier nicht als wachsames öffentliches Auge erwähnte, ist ein Faux Pas! NSU-Watch wird redaktionell von apabiz e.V. betreut und verfolgt, wie der Name sagt, nicht nur den NSU-Gerichtsprozess, sondern auch die Ermittlungen und Recherchen zum Thema NSU im Allgemeinen. Ihre Artikel veröffentlichen sie auch auf Englisch und Türkisch. Die aufwendige Arbeit kann man hier mit einer Spende unterstützen.

-- Gibt es noch andere Medien/Blogs & Co, die sich durch Langatmigkeit und Wachsamkeit hervortun? Bitte hier in den Kommentaren vermerken. --

UPDATE II: Auf NSU-Nebenklage verfolgen zwei Rechtsanwälte ebenfalls kontinuierlich den NSU-Prozess, eine Sozialpädagogin übersetzt die Texte ins Türkische (Danke an Fasel für den Hinweis!) //

Bei Verhandlungsbeginn fragte ich auf meiner öffentlichen Facebook-Page einige Nutzer, was sie vom Prozess erwarten. Erwartungsgemäß war die Stimmung eher pessimistisch. Ich möchte daran erinnern, damit uns unsere eigenen Worte ermahnen.

Dieser Text erschien zuerst auf Zeit Online. Das Bild ist von mir. Bei CNN Türk watschelten niedliche Pinguine über den Bildschirm. Währenddessen berichtete CNN International per Live-Schaltung von den Protesten und der Polizeigewalt auf dem Istanbuler Taksim-Platz. Es waren die Anfangstage der Gezi-Park-Proteste in der Türkei. Auch woanders im türkischen Fernsehen spielte man da noch heile Welt: Kochsendungen, Serien und Quizshows. Die Wut der türkischen Protestierenden über die Selbstzensur der heimischen Medien ließ nicht lange auf sich

Es ist Sonntagnachmittag in Hamburg. Meine Großfamilie hat sich bei meinen Großeltern versammelt, um sie zu verabschieden. Sie werden - wie jedes Jahr - ein halbes Jahr in der Türkei verbringen. Jedes Mal, wenn sie gehen, fühle ich mich durstig nach ihren Geschichten, ihrer Vergangenheit. Jedes Mal ergreift mich die Sorge, es könnte die letzte Gelegenheit sein. Ich spüre den Drang, sie festzuhalten, als Geschichten. Bevor sie vergessen werden könnten - so als hätte es

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