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Kübra Gümüşay

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Thomas Rohde
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Bin ich eine Masochistin? Schlummert tief in mir eine andere Kübra? Denn warum sonst geißele ich mich immer wieder mit schlechten Hetzartikeln in deutschen Wochenmagazinen?Jedenfalls erwischte ich mich kürzlich wieder dabei, wie ich einen solchen Artikel las. Ich wäre fast vom Stuhl gekippt, ging es doch tatsächlich endlich einmal um das noch nie zuvor besprochene Tabuthema Ehrenmord und das Sexualleben "muslimischer" Jugendlicher in Deutschland (man ist bekanntlich nicht mehr türkisch oder arabisch, sondern nur noch

Es war ein sonniger Tag in Istanbul. Eine junge Frau saß allein in einem Café und blickte auf den Bosporus. Ein schöner Anblick. Das fand auch der junge Mann, der sie beobachtete. Er wollte sie ansprechen. Als er sich zögernd zu ihr setzte, schreckte sie hoch. "Warte!", bat er. "Trink doch bitte einen Kaffee mit mir." Er lächelte sie an. Aufmunternd. Und bestellte Kaffee. Sie schaute zurück. Misstrauisch. Und setzte sich. Der Kaffee wurde serviert. Der junge

Allein steigt der kleine Emrah in den Bus. Im Hintergrund läuft melancholisch-dramatische Arabeskmusik. Betreten guckt Emrah erst auf seine löchrigen Schuhe, dann hebt er langsam den Kopf. Wehleidig schaut er den Busfahrer an. Seine Kugelaugen senden einen Welpenblick. Die Unterlippe tritt traurig hervor. "Onkel", sagt er schließlich zu dem Busfahrer, "kann ich … ein … Schülerticket haben?" Buhu. Heul. Man möchte diesen Jungen am liebsten in die Arme schließen. Nein, adoptieren. Bis in alle Ewigkeit für

Ein Freund und ich ergründen grad den Sinn des Lebens, als ich einen dicken Wälzer auf seinem Tisch entdecke: "Per Anhalter durch die Galaxis" Ach, welch Überraschung! "Ich wusste gar nicht, dass das Buch auch politische Elemente hat", sage ich. "Hat es auch nicht, jedenfalls nicht im klassischen Sinn", antwortet er. - "Achso." Ich grüble. "Und was lernst du dann draus?" - "Nichts. Außer über die Sinnlosigkeit solcher Konzepte wie Sinn vielleicht." Ich schaue ihn

Die Party ist aus. Wir reden jetzt mal Klartext. Eine Morddrohung habe ich erhalten. Meine erste. Ich sollte mich wohl geehrt fühlen. Eine Morddrohung ist ein Ritterschlag für jeden Meinungsmacher. Wer heutzutage was auf sich hält, schmückt sich mit seinen Kritikern und vor allem mit seinen Bedrohungen. Je gefährdeter die Person und Meinung, desto wichtiger wird man. Danke. Aber nun zum Thema.Aus gegebenem Anlass - quasi als Dankeschön - schließe ich mich meinen Kritikern an und

Kopftuchträgerin trifft Matussek. Empirisch. Ich bin in Eile. Mit Wasser und Fischbox in der Hand schlängle ich mich durch die Menschenmenge hin zum Zug nach Berlin, vorbei an Matthias Matussek, dem Spiegel-Journalisten und Autor. Und mache kehrt und sage: "Hallo!" Sein Gesicht zeigt Verwirrung. Mit gekräuselter Stirn versucht er, mich einzuordnen. "Sie kennen mich nicht", sage ich und füge stalkerartig hinzu: "Aber ich kenne Sie!" So sitzen wir zehn Minuten später gemeinsam im Speisewagen des Zuges und sprechen

Weißt du, vor zwei Jahren hätte ich mit Leuten wie dir nicht einmal geredet", sagt Shahjehan zu mir. Er ist dünn, verschwitzt und seine Augen sind müde. Wir sitzen im Backstage-Bereich eines Konzertsaals in London. Er hat gerade eine großartige Show beendet. Shahjehan ist Gitarrist der pakistanisch-amerikanischen Punk-Band "The Kominas". Und muslimisch. "Mit euch wollte ich nichts zu tun haben", sagt er und meint praktizierende Muslime. Er war voller Wut auf die Community, er trank viel,

Es ist der zweite Tag des Ramadanfestes. Wir haben uns schick angezogen und besuchen die Freunde meiner Großeltern. Schon lange war ich nicht mehr in dem Hamburger Arbeiterviertel, wo meine Großeltern damals wohnten. Hier ziehen reihenweise Wohnblöcke durch die Landschaft, unterbrochen durch kleine Wiesenflächen und Spielplätze. Der Riesenfels auf der Wiese auf dem wir als Kinder spielten ist nur noch ein mittelgroßer Stein und die Häuser sind auch nicht mehr so hoch, stelle ich überrascht fest.

Ich sitze zuhause vor dem großen Computer-Bildschirm und ziehe die klobige graue Tastatur zu mir hin. Der Rechner brummt und fährt lautstark hoch. Aufgeregt und ungeduldig rutsche ich auf dem Drehstuhl hin und her. Ich bin vierzehn Jahre alt und muss - ganz wichtig -am Computer arbeiten."In diesem Jahr werdet ihr ein Schulpraktikum machen", hatte meine Lehrerin am Vormittag in der Klasse angekündigt. Begeistert tauschten wir Schüler uns über unsere Berufswünsche aus.Für mich steht fest:

Schon den ganzen Tag grummelt mein Bauch. Es ist Fastenzeit und ich sitze im Flugzeug von London nach Hamburg. Eigentlich brauchen Reisende nicht fasten – aber der kurze Flug ist keine beschwerliche Reise. Deshalb faste ich trotzdem. Gleich wird die Sonne untergehen und ich werde essen dürfen. Mein Sandwich liegt auf dem Klapptisch bereit. Ich werde ganz ungeduldig und beobachte durch das Flugzeugfenster den heißersehnten Sonnenuntergang. Ein älteres britisches Pärchen

Ich bin auf Mission. Ich möchte meiner Freundin Maya Deutschland zeigen. Maya ist halb französisch, halb amerikanisch-japanisch, hat überall und irgendwie gelebt, spricht neben Englisch, Französisch und Japanisch auch Swahili, trägt ein Kopftuch und studiert mit mir in London. In den vielen Stunden, die wir bei mir im Zimmer herumphilosophierten, erzählte ich ihr von Deutschland. Jetzt will sie es selbst sehen. In Hamburg trinken wir

Es ist dunkel. Ein bisschen violett, dann färbt ein blaues Licht die Bühne und die Silhouette einer Frau wird sichtbar. Sie trägt ein langes weißes Kleid und einen weißen Schal. Leise ertönt Geigenmusik, dann eine Querflöte, dann Klavier. Die Bühne erhellt sich und ich erkenne nun ein Gesicht. Die tiefschwarzen Haare sind zu einem losen Dutt zusammengebunden, prüfend schaut sie ins Publikum. Alia beginnt zu erzählen. Klatsch! Rotes Licht flutet die Bühne. Mit Schwung schellt Alias

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